Weniger lineare Film-Sender: Sky kürzt, aber nicht weit genug

Die Ankündigung von Sky, die Anzahl an Film-Sendern zu reduzieren, sorgt im Netz für etwas Wirbel. Der Schritt ist richtig, aber nicht so konsequent, wie er sein müsste.

Sky Cinema Thriller, Sky Cinema Fun und der +24-Sender werden ab dem 11. April verschwinden. Dies meldet das Medienmagazin „DWDL“ heute exklusiv. Die Meldung der Kollegen findet ihr hier.

Tenor im Netz: „Ihr nehmt uns wieder etwas weg“, Programm wird weiter „wegoptimiert“, es wird „gespart“. Ich sage: „Jein“.

Auf den ersten Blick fällt etwas weg. Auf den zweiten tut Sky aber das, was sie meiner Meinung nach tun müssen. Sich modernisieren, auf das Sehverhalten der Kunden einstellen, sich von Dingen lösen, die keinen Sinn mehr machen. Natürlich spart Sky Geld, wenn sie die Sender einstellen. Die Frequenzen wird Sky laut „DWDL“ zurückgeben. Was durchaus Sinn macht.

Auch das Pay-TV muss sich verändern. Kein Mensch braucht heutzutage 9 lineare Film-Sender, die ständig laufen und sich ständig wiederholen.

Es braucht Leuchttürme. Sende-Highlights. Für Sky sind das Top-Filme und Serien. Zudem der Live-Sport.

Ich gehe sogar so weit und sage: Weniger ist mehr.

Was brauche ich überhaupt linear?

2 Filmsender: Aktuelle Blockbuster & Film-Highlights + Best of Sky Film (Klassiker, neue Filme)

1 Serien-Sender: (Neustarts, Top-Serien)

1 Entertainment-Sender: Reality und weiteres

1 Sky Crime (Für Dokus, True-Crime usw.)

1 Sky Krimi (Für deutsche und internationale Krimis)

1 Sky Documentaries

1 Sky Nature

Insgesamt wären es acht lineare Sky-Sender für Film, Serien, Dokus. Alles Sender, wo ich beim zappen vielleicht mal hängen bleibe. Alles andere ist viel Inhalt, oft Wiederholungen, aber eben kein Mehrwert, den ich im Jahr 2024 benötige.

Ja, nicht jeder hat schnelles Internet. Ja, nicht jeder hat überhaupt Internet. Ja, ich vergesse die Älteren nicht.

Am Ende gehts darum, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch klug zu arbeiten. Sind wir doch ehrlich: Wie viele Filme habt ihr in den letzten Jahren linear via Sky gesehen? Wie viele Serien? Wie viel Reality?

Mit weniger Sendern kann man den Fokus noch mehr auf aktuelle Inhalte legen. Besser damit werben, schneller finden, die Pakete sogar aufwerten.

Damals war das cool. Vor vielen Jahren gab es den „Cinedom“. Unzählige Sender, unzählige Filme. Aber es gab auch kein Internet. Man war also auf viele Sender angewiesen. TV Digital raus, schauen was läuft und dann reingezappt.

Wir haben aber 2024. Ich will genau das sehen, wann ich es will. Und so geht es dem absoluten Großteil der Abonnenten. Streaming ist die Zukunft, auch im Pay-TV. Und nicht nur für Live-Sport. Eine Konkurrenz, die immer näherkommt, das klassische Pay-TV immer mehr in ihre Schranken weist.

Einfacher, vielfältiger günstiger, besserer Service. Anbieter wie Sky müssen sich dringend anders aufstellen, anders denken. Mehr online, kompakter linear. Fokus auf absolute Top-Highlights.

Ich würde sogar so weit gehen: Brauche wir am Samstagnachmittag alle Bundesliga-Spiele linear im TV? … oder reichen auch zwei? Also die Konferenz + zwei Einzelspiele. Die Quoten werden zeigen, dass der Großteil der Einzelspiele nicht messbar ist.

Auch bei Sky Sport gibt es eigentlich zu viele Sender mit den ganzen Feeds. Braucht es zudem Sky Mix und Sky Top Event? Ich sage: Nein.

Sender wie Sport, Bundesliga, Premier League, Golf, Formel 1 und Tennis machen Sinn. Einfach zu finden. Und ich muss nicht drölfzig Sender in der Favoritenliste haben.

Sky lebt zudem auch linear von den vielen Partner-Sendern, die auch weiterhin ein wichtiger Baustein sein sollten. Vor allem auch on Demand. Ob man alle auch linear braucht? Ich würde man „jein“ vermuten.

Ich fasse zusammen: Weniger Sender, mehr lineare Highlights, mehr on Demand. Mehr 2024. Wir brauchen keine 35 Sender mehr. Es reichen 10-15, die auch einen Mehrwert bieten. Dazu weniger Wiederholungen. Als Sky-Nutzer denkt man beim zappen doch immer: „Ach, den Film habe ich schon dreimal gesehen“.

Es geht darum, sich zukünftig wieder mehr abzuheben. Nicht nur mit der Bundesliga und den Sport-Rechten, sondern mit den coolen Filmen und Serien, die sich wirklich sehen lassen können. Man macht nur zu wenig daraus.

Die Konkurrenz ist groß. Sky muss mehr sein als Sport. Das war tatsächlich mal besser, auch in der Außenwirkung. Ich sehe überall Werbung für „WOW“. Die reißt aber weder mit, noch zeigt sie wirklich, was der Vorteil des Dienstes ist.

Weniger durchgängiges 0815-Marketing, mehr Community Management. Mehr Social Media. Mehr „echte“ Identifikation.

Das Potenzial und die Möglichkeiten sind groß. Leider ist vieles eingeschlafen in diesem Bereich. Man spult ab, ist aber nicht mehr wirklich innovativ. Außer einigen Highlights im Sport-Bereich. Das war unter dem ehemaligen CEO Brian Sullivan damals anders.

Pay-TV ist geil. Die Konkurrenz aber deutlich gewachsen und ernster zu nehmen. Sky muss wieder an Profil gewinnen, die Leute sich mit den Inhalten identifizieren und vor allem wieder das Gefühl haben, etwas Besonderes zu abonnieren.

Mutig. Innovativ. Besonders.

„Waru“ ist das heute passiert?

Ein Sieg gegen Südkorea und Deutschland ist weiter. Was auf dem Papier so leicht schien, wurde zum finalen Stolperstein. Es ist ein großer Rückschlag, aber kein Weltuntergang. Mein Fazit bleibt dennoch positiv. Ein Erklärungsversuch.

Stille. Tränen. Die pure Enttäuschung. Fußball-Deutschland erneut am Boden. Nach den Männern nun auch die Frauen. Die Mannschaft, die uns zur EM so viel Freude bereitet hat, fährt nach der Vorrunde nach Hause. Die allerwenigsten hätten damit gerechnet.

Wer die Interviews nach dem Spiel gesehen hat, der sah fassungslose Gesichter, komplette Ratlosigkeit und einfach nur tiefe Trauer.

Nach dem 1:1-Ausgleich in der ersten Halbzeit war die Hoffnung groß, doch noch den Einzug ins Achtelfinale zu schaffen. Es war über weite Strecken auch nur die Hoffnung, da das Spiel der deutschen Mannschaft zu ideenlos, zu harmlos wirkte. Leidenschaft und Wille kann man dieser Mannschaft nicht abstreiten, sie hat alles probiert, hatte aber weder einen echten Plan noch die Qualität, um die Mannschaft aus Südkorea wirklich vor Probleme zu stellen.

Auch das ist ein Fakt, den man an diesem Tag so hinnehmen muss.

Natürlich können wir uns jetzt die Zeit nehmen und das komplette Spiel in seine Einzelteile zerlegen und uns die Frage stellen: „Woran hat es gelegen“? Es macht nur wenig Sinn, denn das Spiel ist vorbei und Deutschland raus aus dem Turnier.

Wir können jetzt anfangen, auf die Mannschaft verbal einzuprügeln, sie schlecht zu machen, alles zu hinterfragen, aber genau das wäre falsch!

Ja, die Mannschaft war sportlich und qualitativ nicht gut. Ist auch absolut verdient nicht im Achtelfinale. Das hat Gründe, diese muss man aufarbeiten und dann klare Konsequenzen ziehen.

Dennoch habe ich in diesen Wochen ein Team gesehen, welches zusammenhält, sich gegenseitig guttut, sich mit dem Land und den eigenen Fans identifiziert. Die DFB-Frauen haben das geschafft, wovon die Männer seit vielen Jahren träumen: Den Fans nicht egal zu sein!

Das zweite Spiel der deutschen Mannschaft gegen Kolumbien haben 10 Millionen Zuschauer verfolgt. Und die Streaming-Zahlen sind dort noch gar nicht inkludiert. Das heutige Spiel wird diese Reichweite vielleicht nochmal angreifen. Bisher war in diesem Jahr nur ein „Tatort“ aus Münster im TV erfolgreicher.

Nicht nur durch Team-Maskottchen „Waru“, ein von Klara Bühl selbst gehäkelter Koalabär, konnte die Fans im Herzen erreichen, sondern auch der Auftritt der Spielerinnen in den sozialen Netzwerken, in Interviews oder bei weiteren Auftritten.

Wir sprechen hier von einem „Team“, die diese Bezeichnung auch verdient. Weil sie das verkörpert, was den Fans in diesem Land lange gefehlt hat. Eine Mannschaft, mit denen sich viele Fußballfans in Deutschland wirklich identifizieren und wieder mitfiebern können.

Nahbar, sympathisch, die pure Identifikation. Diese Mannschaft ist und bleibt Werbung für den „echten“ Fußball. Nicht nur für die Frauen. Viele junge Mädchen schauen zu diesen Spielerinnen auf, melden sich bei Fußballvereinen an und wollen so sein, wie ihre Vorbilder auf dem Platz.

Auch wenn es sportlich nicht das war, was sich alle gewünscht haben, so konnte diese Mannschaft trotzdem viele Herzen gewinnen, blieb sich selbst treu und wird alles dafür geben, bei den nächsten Turnieren wieder zu begeistern.

Fußball ist Sport. Niederlagen gehören dazu. Auch schwere Niederlagen. Aber es bleibt ein Sport, wo es Gewinner und Verlierer gibt. Bei dieser WM hat die Mannschaft sportlich verloren, dennoch viele Sympathien und Liebe für den Frauenfußball entfacht.

Ich bin sicher: Diese Mannschaft wird uns wieder begeistern.

Übrigens: Am vergangenen Sonntag konnte die U19 der Frauen im EM-Finale nur im Elfmeterschießen geschlagen werden. Auch dieses Team hat uns begeistert. Und viele von ihnen werden wir sicher auch perspektivisch in der A-Nationalmannschaft sehen.

Mir ist nicht Bange. Im Gegenteil. Mund abputzen und Blick nach vorn.

Warum ich auch weiterhin gerne Geld für Fußball im Pay-TV ausgebe!

Durch die Preis-Erhöhung von DAZN gab es in den letzten Tagen große Diskussionen darüber, wie viel einem der Live-Fußball jeden Monat wert ist. Für einige ist die Grenze erreicht, für andere bleibt es auch zukünftig ein Hobby, eine Leidenschaft, auf das man nicht verzichten möchte. Auch wenn es im Geldbeutel weh tut.

Der „Sportbuzzer“ hat mal ausgerechnet, was zukünftig auf die Fans zukommt, die den Großteil der Spiele sehen wollen. Rund 1000 Euro werden im Jahr fällig, nicht mit eingerechnet ist hier die 3. Liga, die bei der Telekom zu sehen ist.

https://www.sportbuzzer.de/artikel/dazn-sky-amazon-rtl-fussball-im-tv-kosten-preis-abo-bundesliga-champions-league/

Sind wir ehrlich. Es ist sehr viel Geld. Gerade in Zeiten, wo sich viele Gedanken darum machen, wie sie die Stromrechnung bezahlen oder den Kühlschrank füllen sollen. Von der kommenden Gas-Rechnung will ich gar nicht erst anfangen. Das Leben wird teurer.

Viele wollen oder können sich das Pay-TV in diesem Umfang gar nicht mehr leisten. Klar auch, dass ein Luxusgut wie das Bezahlfernsehen dann als erstes gestrichen wird. Und ja, Pay-TV ist Luxus. War es immer und wird es wohl auch immer sein.

Für mich ist das Pay-TV mein ganz persönlicher Luxus. Allein für den Sport zahle ich zukünftig knapp 65 Euro im Monat. Für DAZN, Sky und Amazon. Hinzu kommt bei mir noch Netflix. Ich lande bei knapp 85 Euro. Jeden Monat.

Ich weiß noch, wie ich mit 16-17 Jahren mit meinem Vater im Media Markt stand. Auf den Fernsehern lief das Programm von „Premiere“. Livefußball. England. Premier League. Ich war schon immer begeistert von dieser Liga. Die Möglichkeit diese Spiele „LIVE“ zu schauen war so nah wie nie zuvor. Also habe ich meinen Vater so lange genervt, bis er ein Sport-Abo von Premiere abgeschlossen hat. Receiver gleich mitgenommen und schnell nach Hause. Zuhause angekommen lief dann die Bundesliga-Konferenz. Ich war im Sporthimmel angekommen.

Das waren meine ersten Schritte in die Welt des Pay-TVs.

Der Reiz für mich liegt mittlerweile auch an der großen Auswahl. Noch nie gab es in Deutschland so viel Livefußball im Pay-TV wie aktuell. Es gab Jahre, da gab es nicht einmal die Chance Fußball aus Spanien, Italien oder Frankreich zu sehen. Heute kann ich sogar Fußball aus Portugal, den Niederlanden, Schottland, Belgien oder den USA live schauen.

Möglich machen das Sender wie DAZN, SPORT1+ oder Sportdigital.

Wofür zahle ich also? Für die Auswahl. Die Möglichkeit, die Spiele zu schauen, die ich wirklich sehen will. Mittlerweile sind es nicht mehr nur die Topspiele, sondern auch die Partien kleinerer Vereine.

Aber natürlich sind es auch die Highlights. Wenn Real Madrid im Bernabeu gegen Barca spielt, dann bin ich live dabei. Spielt Zlatan in der neuen Saison mit Milan gegen Inter und Lukaku? Ich kann und will das sehen. Wenn Liverpool in der Premier League mit Salah gegen Tuchel und Chelsea spielt, natürlich will ich da keine Sekunde verpassen.

Ein Sonntagabend bei DAZN via AppleTV – Finale des Afrika-Cup, sowie Fußball aus Frankreich, Spanien und Italien live. Also eine eigene, persönliche Konferenz.

Gleiches in der Champions League. Ich will sehen, wie Haller den BVB ins Achtelfinale der Champions League schießt oder wie Haaland mit City eine ganze Abwehr lächerlich macht. Ich will sehen, wie Mane für die Bayern im Bundesliga-Topspiel durch die Allianz Arena wirbelt.

Der Sport ist meine Leidenschaft. Die Möglichkeit, diese Vielfäligkeit zu erleben ist mir das Geld wert. Wenn irgendwo ein geiles Fußballspiel läuft, ganz egal in welcher Topliga, ich kann es verfolgen. Ja, diesen Luxus gönne ich mir. Auch zukünftig.

Für mich auch nicht ganz unwichtig: Durch meinen Job als Social- und Community-Manager muss ich wissen, was abgeht. Mindestens so gut Bescheid wissen wie die User, um mit ihnen zu diskutieren, auf Augenhöhe zu agieren.

Das ist auch mein Anspruch.

Durch den vielfältigen Fußball, aber auch durch die Formel 1 habe ich in den letzten Jahren das Pay-TV im Sportbereich wieder so lieb gewonnen, wie ich es mit 16-17 Jahren in diesem Media Markt empfand. Ein echter Gewinn.

Und für diese Emotionen, diese Spiele, diesen Mehrwert bin ich gerne bereit, jeden Monat eine gewisse Summe zu bezahlen.

Falsch ist übrigens die Annahme, dass mittlerweile alles hinter der Paywall verschwunden ist. Die Bundesliga hat so viele Spiele im Free-TV wie noch nie, der DFB-Pokal mit ARD und neuerdings ZDF genauso, SPORT1 hat das geile Samstagabend-Topspiel der zweiten Liga, die Europa League ist bei RTL zu sehen.

Im Pay-TV ist sicherlich nicht alles perfekt. Ich fühle mich als Fan momentan aber gut aufgehoben. Bei allen Sendern.

Am Ende muss jeder für sich entscheiden, wie viel ihm diese „exklusiven“ Inhalte, ich sage lieber „Momente“, wert sind. Klar auch, dass nicht jeder Anbieter es jedem Kunden immer Recht machen kann. Senderechte, vor allem im Fußball sind extrem teuer. Kein Sender, kein Anbieter vergrault mit Absicht seine Abonnenten. Alles hat seine Gründe.

Ich freue mich auf die neue Saison. Auf geile Fußballspiele, geile Momente, große Emotionen. Verstehe aber in diesen Tagen auch jeden, der sich gegen das Pay-TV und gegen den Live-Fußball entscheidet.

Das schöne ist doch: Man kann jederzeit wieder einsteigen.