Ein heißes Thema – Frauen beim Fußball – Wieso werden sie nicht ernst genommen?

Es ist ein Thema, dass in den letzten Wochen relativ oft aufgegriffen wurde – Frauen im Fußball… oft kritisiert, selten gelobt… Wir gehen diesem Thema auf den Grund!

Meiner Meinung nach ist dieses Thema ein ganz heißes. Auf der einen Seite respektiert man jeden Moderator, egal ob Mann oder Frau für ihre Leistungen, aber auf der anderen Seite kritisiert man auch. Wenn man dann eine Frau kritisiert, dann kommt als Antwort meistens, weil sie eine Frau ist. Dabei gibt es seit einiger Zeit vermehrt Frauen im Fußball. Bei Sky hat man Jessica Kastrop, bei Sat.1 Andrea Kaiser, im ZDF Katrin Müller-Hohenstein und bei Sport1 Julia Scharf. Würde ich jetzt eine Abstimmung mit vielen Männern machen, dann würde das Ergebnis wohl relativ schlecht ausfallen.

Das größte Problem ist meiner Meinung nach, dass die Moderatorin so gut moderieren kann, wie sie will, aber dennoch nicht ernst genommen wird. Für viele ist der Fußball eine Männerdomäne. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass viele den Männern eher Fehler zugestehen, als Frauen. Liest man in den Foren mit, dann liest man oft, die und die ist doof und macht nur Fehler. Bei den Männern liest man das zwar auch manchmal, aber es wirkt alles nicht so extrem, wie bei den Frauen.

Die Kollegen vom Kommentatorenblog haben zu diesem Thema etwas über Jessica Kastrop geschrieben. Ich habe jetzt einmal die komplette Passage übernommen:

Jessica Kastrop ist eine der am meisten kritisierten Personalien bei Sky – zurecht! Ihre Moderationen bei Sky wirken hölzern, sich scheint unsicher, geplant witzig und sie fühlt sich scheinbar auch unwohl.
Da schaltet man am späten Mittwochabend zu ProSieben und sieht Frau Kastrop als Gast bei „TV Total“. Es ging natürlich zum Einen um ihren unfreiwilligen Kopfball aber es wurde auch verkündet, dass sie neue Moderatorin der „TV Total Pokernacht“ wird, die bisher von Oliver Welke moderiert wurde.

Das ist aber eigentlich gar nicht der Grund, warum ich das hier schreibe. Es geht mir um Jessica Kastrops Auftritt, denn: Der war klasse! Sie war das genaue Gegenteil von dem, was man so oft bei Sky sieht. Sie wirkte selbstsicher, fühlte sich offensichtlich wohl, ging auf Konfrontationskurs mit Stefan Raab in Sachen „Frauen und Fußball“ – es machte Spaß ihr zuzusehen!

Und das war nicht das erste Mal, denn kurz nach ihrem Kopfball war Kastrop per Live-Schalte aus München in einer Morning-Show eines US-Fernsehsenders zu sehen und auch da trat sie so toll auf wie bei Raab. Ihren aufgebauschten Kopfball reduzierte sie auf die Realität und bauschte ihn nicht zu dem auf, zu dem er von den Medien gemacht wurde. Sie war charmant.

Warum geht das nicht da, wo sie regelmäßig zu sehen ist? Warum geht das nicht bei Sky? Wir erinnern uns noch an den ersten Spieltag der vergangenen Saison: Jessica Kastrop durfte erstmals die Samstagkonferenz moderieren und trat im neuen Sky-Studio in einem türkisen Kleid auf, dass sie wie eine – Pardon! – Wurst aussehen ließ. Warum? Ist es von Sky vielleicht so gewollt? Würde Frau Kastrop vielleicht viel lieber ganz in schwarz mit zurückgelegten Haaren (also so wie sie bei Raab auftrat) die Bundesliga moderieren, darf es aber nicht, weil Sky sie in eine andere Rolle stecken will? Oder geht dieses Verhalten doch ganz einfach von ihr aus, weil sie sich in der Männerdomäne tatsächlich nicht so wohlfühlt?

Am gestrigen Abend sagte sie: „Wenn ich beim Fußball keine Ahnung habe, dann frage ich halt meinen Experten.“ Ja, das wäre toll, wenn es so wäre! Leider steht ihr am Samstag nie jemand einen Experten zur Seite. Und wenn sie mal einen Gast im Stadion oder bei Samstag LIVE! hat, dann bekommt der leider nur die vorgefertigten Fragen serviert. Vielleicht könnte sich Jessica Kastrop als Moderatorin auf die Seite des Zuschauers stellen und sich die Spiele kompetent von einem Experten erklären lassen?! Aber bitte nicht auf diese unterwürfige Art, wie es Katrin Müller-Hohenstein mittlerweile bei Oliver Kahn treibt. Dass eine gewisse Fußballwissen-Basis auch für eine solche Fuktion da sein muss, ist selbstverständlich.

Quelle: Kommentatorenblog

In vielen Dingen muss ich zustimmen. Auch mir ist aufgefallen, dass Jessica Kastrop bei TV Total sehr locker und charmant wirkte. Genauso wie auch in der Morning-Show im US-TV, wo sie locker und ehrlich über ihren „Kopfball“ Auskunft gibt. Nun stelle ich einfach mal die Frage, die die Kollegen vom Kommentatorenblog ebenfalls stellten – Wieso ist sie bei Sky nicht so locker und witzig?

Ein großer Grund dürfte sein, dass sie bei Sky natürlich Richtlinien und Vorgaben hat, die sie einhalten muss. Ich weiß nicht, ob sie ihre Moderationskarten selbst schreibt? Tut sie das nicht, dann muss sie Dinge von ihrem Redakteur moderieren, wo dann am Ende die persönliche Note flöten geht. Dinge, die man selber schreibt, die nimmt man ganz anders auf und alles wirkt einfach abgestimmter, weil es etwas Eigenes ist. Kommt dann Nervosität dazu, macht man schnell Fehler und am Ende ist man voll aus dem Konzept.

Ich halte Jessica Kastrop für alles andere, als eine schlechte Moderatorin. Ich glaube sogar, dass sie mehr Fachwissen hat, als alle anderen in Deutschland. Dennoch hat sie Hemmungen und wirkt manchmal statisch, da muss ich den Kollegen zustimmen. Aber auch das muss Gründe haben. Beispiele wie ihr Auftritt bei TV Total zeigen, dass sie lustig ist, dass sie frei sprechen kann ohne Fehler und das sie einfach authentisch ist. Nun stellt sich für mich die Frage, ob man bei Sky zu viele Vorgaben hat, die sie einhalten muss und sich dabei nicht so wohl fühlt und daher Fehler macht. Ich denke, dass man bei Sky in geringer Zeit dafür sorgen kann, dass Jessica Kastrop dieses echte und das fachliche kombinieren kann und das sie ohne Hemmungen moderieren kann, man muss es nur wollen und miteinander reden. Die Abstimmung zwischen Moderatorin und Redaktion ist meiner Meinung nach ausbaufähig. Mehr Freiheiten, eine persönliche Note und alles würde sicherer wirken.

Dieses Problem sehe ich bei vielen Moderatorinnen. Nicht jede darf sie selbst sein. Die einzige Moderatorin in Deutschland im Fußballgeschäft, die wirklich frei redet ist Katrin Müller-Hohenstein im ZDF. Ihr merkt man die persönliche Note an, auch wenn sie ebenfalls Fehler macht, aber das ist einfach menschlich. Genauso  der Spruch, um das Klose-Tor vor einigen Monaten, wo man sie fast schon an den Pranger stellte, einfach nur lachhaft. Es war eine Live-Sendung, da kann es vorkommen, dass man sich verspricht. Ich sage, wäre es ein Mann gewesen, hätte es keine Kritik gegeben.

Viel Kritik lese ich bereits seit längerem über die Sat.1 Moderatorin Andrea Kaiser. Interessant ist natürlich, dass man in den Foren immer liest, dass sie alles falsch macht, was man falsch machen kann und kurz darauf wird dann ein Bild von einem Fotoshooting der FHM reinkopiert um zu sagen, deshalb darf sie moderieren… Keine Frage, Andrea Kaiser sieht gut aus, dennoch hat sie fachlich auch etwas drauf. Viele Kerle finden sie einfach nur heiß und achten einfach nur auf ihr Aussehen, aber eben nicht auf ihre Moderationen. Keine Frage, auch sie macht Fehler, aber dass man sie als schlecht hinstellt, weil mal etwas nicht klappt, finde ich nicht gerade fair. Mir gehen diese Oberflächlichkeiten eh ziemlich auf den Keks, aber so ist das eben heute in der TV-Landschaft.

Problem ist einfach, dass man nur noch selten auf die „Leistungen“ der Moderatoren achtet, sondern sich nur Dinge, die nicht perfekt sind raussucht und danach draufhaut. Dabei vergisst man leider, dass egal ob Mann oder Frau in den Übertragungen, die im Fußball meist „live“ produziert werden Fehler passieren. Die Aufregung ist größer, man hat Angst etwas falsch zu machen oder etwas zu vergessen. Der Live-Charakter ist dabei entscheidend. Man hat nicht die Möglichkeit, etwas herauszuschneiden, wie in normalen Shows oder Sendungen. Jeder Moderator und jede Moderatorin lernt von Sendung zu Sendung immer etwas Neues, daraus lernt man und verbessert sich.

Ich kann nur sagen, dass sich alle Moderatorinnen in Deutschland bewusst sind, dass sie einen schweren Stand, gerade im Fußball-Bereich haben, sich aber dennoch immer wieder stellen und versuchen, eine gute, eine perfekte Moderation über die Bühne zu bringen. Also liebe Männer:

Behandelt die Damen mit Respekt, sagt oder schreibt nicht immer, dass war schlecht, die kann nichts oder ähnliches. Schaut euch die Sendungen an, gebt konstruktive Kritik und helft den Moderatorinnen, es beim nächsten Mal besser zu machen. Niemand ist perfekt, jeder macht Fehler, das gilt für Moderatoren, für Moderatorinnen und für jeden Menschen auf der Welt.

In diesem Sinne

Weiter so, liebe Moderatorinnen in Deutschland!

Geschrieben von Florian Hellmuth

Veröffentlicht von Florian

Medien-Blogger, Community-Manager, Sportfan.

8 Kommentare zu „Ein heißes Thema – Frauen beim Fußball – Wieso werden sie nicht ernst genommen?

  1. Ganz im Ernst, KMH, AK und JK sind die einzigen, die wirklich moderieren können und zum Teil auch fußballtechnisch fit rüberkommen. Habt ihr euch mal die Nieten von Sport1 angesehen: angefangen bei Julia Scharf über Danja Müsch bis zu dieser Mini-Reporterin Anett Sattler .. ist einfach eine Schande und muss scharf kritisiert werden. Und das ist kein chauvinistisches Gehabe meinerseits. LG Paul

    Like

  2. Was ist denn mit der Monica? Ich befürchte zwar, dass sie leider nie mehr auf den Bildschirm zurückkehren wird aber die ist echt gut!

    Jessica mag Ahnung haben, nur ist sie viel zu nervös. Sie (und viele andere auch) wird nie an die Klasse von Patrick herankommen.

    Frau Hohenstein ist einfach nur eine Zumutung. Oft hat man das Gefühl das der Bayern TW a. D. sich fremdschämt.

    Like

  3. Viel Kritik lese ich bereits seit längerem über die Sat.1 Moderatorin Andrea Kaiser. Interessant ist natürlich, dass man in den Foren immer liest, dass sie alles falsch macht, was man falsch machen kann und kurz darauf wird dann ein Bild von einem Fotoshooting der FHM reinkopiert um zu sagen, deshalb darf sie moderieren… Keine Frage, Andrea Kaiser sieht gut aus, dennoch hat sie fachlich auch etwas drauf. Viele Kerle finden sie einfach nur heiß und achten einfach nur auf ihr Aussehen

    Wobei ich da ganz unbefangen Julia Scharf (beste Gelegenheit für Namenswitze) auch noch mal deutlich über Andrea K. stellen würde. Aber das ist ja Geschmackssache.

    Like

  4. Es ist meiner Meinung nach sehr schwer, die Leistungen aller, genau zu bewerten. Dazu sehe ich nicht jede regelmäßig. Julia Scharf habe ich erst ein oder zweimal gesehen.

    Jessica Kastrop und Andrea Kaiser schon öfter, durch Sky und Sat.1 – Jeder hat einen anderen Geschmack, perfekt ist niemand, ich denke, dass ist klar.

    Ich denke jedenfalls, dass ich in dem Artikel klar, aber auch sehr fair geurteilt habe. Natürlich hoffe ich auch, dass meine Worte so bei den Damen ankommen, wie ich sie auch meine.

    Like

  5. Ich finde den Artikel sehr gut! Es ist denke ich, nicht einfach für eine Frau, in einem Männersport zu moderieren sich zu beweisen und respektiert zu werden. Doch es ist selbstbewusst, mutig und vorbildhaft das sie es trotzdem versuchen und ihr bestes geben. Denn es ist bestimmt nicht einfach unter soviel Kritik und Skepsis dauerhaft selbsbewusst zu bleiben bzw zu wirken! Da sie wsl bei jedem Spiel damit rechnen muss von bestimmten Personen nicht ernst genommen zu werden. Dass kann mit der Vergangenheit zu tun haben, als ihr vll menschlicherweise ein Fehler passierte oder aber einfach weil manche Personen nach wie vor ihre Vorurteile gegenüber Frauen im Fußballsport haben.
    Doch es ist ganz klar dass man Männer und Frauenfußball nicht vergleichen sollte, da den Damen eine Zeitspanne von mind. 70 Jahren fehlt. Und bis sie dies Erfahrungszeit aufgeholt haben wird es noch einige Zeit dauern.
    Doch es ist immerhin ein wagemutiger Schritt der gefördert gehört, dass sich Frauen, auch wenn es wenige sind, in diesen Berufsbereich wagen.
    Doch momentan wirkt es so, als würden sie, die sowieso in der Minderzahl sind, auch noch kritischer betrachtet und skeptisch hinterfragt werden, genauer getestet und unter Druck gesetzt werden. Unter Druck sind sie unbewusst alleine deshalb schon, da sie, weil Frau, höheren Anforderungen entsprechen müssen. Da gehen vll 4 Sendungen gut, dann kommt die 5. mit einem Fehler und ALLE werden sich darauf hängen, und sie deswegen verurteilen und ihr lange den Weg erschweren. Bei einem Mann wird dies womöglich belächelt oder schnell wieder weggesteckt, kann ja mal passieren. Nun gut, vll passiert einem Moderator nicht so einschneidende Fehler wie vll einer Moderatorin, die sich generell wsl erst später mit dem Fußballsport auseinander gesetzt hat, da der ja bei Frauen nach wie vor nicht sonderlich verbreitet ist. Ein Mädchen, dass keine Fußballinteressierte Eltern hat, und nicht in der Nähe eines Fußballfeldes aufwächst, wird wsl kaum einen Bezug zu Fußball herstellen oder erst sehr spät.
    Natürlich sind Damen vll noch nicht so gut in der Fußball-Reportage und Moderation, als manch anderer, oder sind nicht vergleichbar mit einem 30 oder 40-jährigen Moderator/Experte der absolutes Fachwissen aufbringt.
    Warum gibt es keine Damenexpertin aus der Bundesliga z.b.?
    Wieviele DamenMatch (Bundesliga oder Championsligen, WM oder EM-spiele wurden schon live übertragen bzw von Frauen moderiert?
    Kein Vergleich zum Männerfußball! Also sollte man auch eine Moderatorin (noch) nicht zu viel mit einem Moderator vergleichen und kritisieren.
    Denn wir wissen Frauenfußball ist noch nicht am Stand des Männerfußball, da gehört noch viel darauf aufgebaut und gefördert, genauso mit Frauen im TV-Fußball-Moderationsbereich.

    Like

Hinterlasse einen Kommentar